Bildung des Perfekts: Unterschied zwischen den Versionen
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Das [http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/InflectionRules/FRegeln-V/Texte/Komplex-Perf.html Perfekt] wird im Deutschen durch eine so genannte Perfektperiphrase gebildet. Damit ist eine zusammengesetzte Tempusform gemeint, die aus einem Hilfsverb (''haben'' oder ''sein'') und aus einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Partizip#Partizip_Perfekt Partizipialform] (z. B. ''getrunken'', ''gespielt'', ''gegessen'') besteht. Mit ''haben'' wird das Perfekt in folgenden Fällen gebildet:<ref>Vgl. {{Kapitälchen|Helbig}}, Gerhard / {{Kapitälchen|Buscha}}, Joachim (2005): ''Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht.'' 5. Auflage. Berlin u.a.: Langenscheidt, S. 122–125. </ref> | Das [http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/InflectionRules/FRegeln-V/Texte/Komplex-Perf.html Perfekt] wird im Deutschen durch eine so genannte Perfektperiphrase gebildet. Damit ist eine zusammengesetzte Tempusform gemeint, die aus einem Hilfsverb (''haben'' oder ''sein'') und aus einer [https://de.wikipedia.org/wiki/Partizip#Partizip_Perfekt Partizipialform] (z. B. ''getrunken'', ''gespielt'', ''gegessen'') besteht. Mit ''haben'' wird das Perfekt in folgenden Fällen gebildet:<ref>Vgl. {{Kapitälchen|Helbig}}, Gerhard / {{Kapitälchen|Buscha}}, Joachim (2005): ''Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht.'' 5. Auflage. Berlin u.a.: Langenscheidt, S. 122–125. </ref> | ||
− | * bei Verben, die mit einem direkten Objekt verwendet werden ([ | + | * bei Verben, die mit einem direkten Objekt verwendet werden ([https://grammis.ids-mannheim.de/terminologie/530 transitive Verben]): ''Früher''' hat''' er eine Schachtel Zigaretten pro Tag '''geraucht'''.'' (Neue Osnabrücker Zeitung). |
* bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Reflexives_Verb reflexiven Verben]: ''Es mag komisch klingen, aber ich '''habe''' mich '''geschämt''' für das, was Menschen dem Wald angetan haben.'' (Freie Presse). | * bei [https://de.wikipedia.org/wiki/Reflexives_Verb reflexiven Verben]: ''Es mag komisch klingen, aber ich '''habe''' mich '''geschämt''' für das, was Menschen dem Wald angetan haben.'' (Freie Presse). | ||
* bei Verben, die ausschließlich unpersönlich verwendet werden: ''In der Schweiz '''hat''' es am Freitag und Samstag ausgiebig '''geregnet''' und '''geschneit'''.'' (Neue Luzerner Zeitung). | * bei Verben, die ausschließlich unpersönlich verwendet werden: ''In der Schweiz '''hat''' es am Freitag und Samstag ausgiebig '''geregnet''' und '''geschneit'''.'' (Neue Luzerner Zeitung). | ||
* bei Modalverben: ''Ein Tierarzt '''hat''' am Dienstag in Meerane einen Hund '''betäuben müssen'''.'' (Freie Presse). | * bei Modalverben: ''Ein Tierarzt '''hat''' am Dienstag in Meerane einen Hund '''betäuben müssen'''.'' (Freie Presse). | ||
− | * bei Verben, die ohne direktes Objekt verwendet werden ([ | + | * bei Verben, die ohne direktes Objekt verwendet werden ([https://grammis.ids-mannheim.de/terminologie/531 intransitive Verben], sofern sie eine andauernde, statische Bedeutung ausdrücken: ''Das Opfer '''hat''' bereits '''geschlafen''', als die Täter auf den Mann einprügelten.'' (Tiroler Tageszeitung). |
Im Gegensatz dazu werden intransitive Verben, die eine Zustandsveränderung ausdrücken, oder Verben zur Bezeichnung einer Ortsveränderung tendenziell mit dem Hilfsverb ''sein'' gebraucht: | Im Gegensatz dazu werden intransitive Verben, die eine Zustandsveränderung ausdrücken, oder Verben zur Bezeichnung einer Ortsveränderung tendenziell mit dem Hilfsverb ''sein'' gebraucht: | ||
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Gelegentlich wird die Variation des Hilfsverbs auch für das Verb ''hocken'' (''ist'' / ''hat gehockt'')<ref>{{Kapitälchen|Ammon}}, Ulrich u.a. (Hrsg.) (2016): ''Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen.'' 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 335.<br>{{Kapitälchen|Ebner}}, Jakob (2009): ''Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch''. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 44.</ref> angenommen. Dies kann durch die [[Korpus, Regionen und analysierte Zeitungen|Variantengrammatik]] nicht bestätigt werden. Vielmehr zeigt sich, dass das Perfekt dieses Verbs {{Kapitälchen|überall}} fast ausschließlich mit ''haben'' gebildet wird. | Gelegentlich wird die Variation des Hilfsverbs auch für das Verb ''hocken'' (''ist'' / ''hat gehockt'')<ref>{{Kapitälchen|Ammon}}, Ulrich u.a. (Hrsg.) (2016): ''Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen.'' 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 335.<br>{{Kapitälchen|Ebner}}, Jakob (2009): ''Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch''. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 44.</ref> angenommen. Dies kann durch die [[Korpus, Regionen und analysierte Zeitungen|Variantengrammatik]] nicht bestätigt werden. Vielmehr zeigt sich, dass das Perfekt dieses Verbs {{Kapitälchen|überall}} fast ausschließlich mit ''haben'' gebildet wird. | ||
− | Demgegenüber zeigt sich Variation des Hilfsverbs bei einigen <span id="Sonderfälle">Sonderfällen</span>, deren Perfekt ebenfalls sowohl mit ''haben'' als auch mit ''sein'' gebildet werden kann. Dieser Wechsel des Hilfsverbs ist jedoch durch einen Unterschied in der Konstruktionsweise bedingt: Beispielsweise werden die Perfektformen von Verben, die mit direktem Objekt ([ | + | Demgegenüber zeigt sich Variation des Hilfsverbs bei einigen <span id="Sonderfälle">Sonderfällen</span>, deren Perfekt ebenfalls sowohl mit ''haben'' als auch mit ''sein'' gebildet werden kann. Dieser Wechsel des Hilfsverbs ist jedoch durch einen Unterschied in der Konstruktionsweise bedingt: Beispielsweise werden die Perfektformen von Verben, die mit direktem Objekt ([https://grammis.ids-mannheim.de/terminologie/530 transitive Verben]) verwendet werden, mit ''haben'' gebildet. Werden dieselben Verben an anderer Stelle hingegen ohne direktes Objekt verwendet, ist die Bildung mit ''haben'' in vielen Fällen überhaupt nicht möglich, wie es etwa bei einigen Bewegungsverben der Fall ist: |
*''Ein Rettungshubschrauber '''hat''' ihn ins Spital nach Basel '''geflogen'''.'' (Badische Zeitung). | *''Ein Rettungshubschrauber '''hat''' ihn ins Spital nach Basel '''geflogen'''.'' (Badische Zeitung). |
Version vom 12. Dezember 2018, 00:50 Uhr
Frequenzangaben
Die prozentualen Werte entsprechen der relativen Auftretenshäufigkeit einer Variante innerhalb eines Sprachareals. | |
sporadisch | 4% und weniger |
kommt (selten) vor | 5%–20% |
gebräuchlich | 21%–50% |
üblich / mehrheitlich | 51%–95% |
(fast) ausnahmslos | 96%–100% |
* | unter Schwellenwert (absolute Belegzahl) |
Arealkürzel
A: Österreich
Vorarlberg (Vbg.), Tirol (inkl. Osttirol) (Tir.), Bezirk Zell am See/"Pinzgau" (Bundesland Salzburg)
Oberösterreich, Bundesland Salzburg (ohne
Kärnten, Steiermark
Wien, Niederösterreich, Burgenland BELG: Belgien
Rheinpfalz (Rheinland-Pfalz), Saarland, Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz (ohne Region Rheinpfalz), Hessen
Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen
Brandenburg (ohne Region Niederlausitz), Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, alter Bezirk Magdeburg (Sachsen-Anhalt)
Sachsen, Thüringen, Region Niederlausitz (Brandenburg), alter Bezirk Halle (Saale) (Sachsen-Anhalt)
Bayern LIE: Liechtenstein |
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines zum Variantenphänomen und zur grammatischen Beschreibung
Das Perfekt wird im Deutschen durch eine so genannte Perfektperiphrase gebildet. Damit ist eine zusammengesetzte Tempusform gemeint, die aus einem Hilfsverb (haben oder sein) und aus einer Partizipialform (z. B. getrunken, gespielt, gegessen) besteht. Mit haben wird das Perfekt in folgenden Fällen gebildet:[1]
- bei Verben, die mit einem direkten Objekt verwendet werden (transitive Verben): Früher hat er eine Schachtel Zigaretten pro Tag geraucht. (Neue Osnabrücker Zeitung).
- bei reflexiven Verben: Es mag komisch klingen, aber ich habe mich geschämt für das, was Menschen dem Wald angetan haben. (Freie Presse).
- bei Verben, die ausschließlich unpersönlich verwendet werden: In der Schweiz hat es am Freitag und Samstag ausgiebig geregnet und geschneit. (Neue Luzerner Zeitung).
- bei Modalverben: Ein Tierarzt hat am Dienstag in Meerane einen Hund betäuben müssen. (Freie Presse).
- bei Verben, die ohne direktes Objekt verwendet werden (intransitive Verben, sofern sie eine andauernde, statische Bedeutung ausdrücken: Das Opfer hat bereits geschlafen, als die Täter auf den Mann einprügelten. (Tiroler Tageszeitung).
Im Gegensatz dazu werden intransitive Verben, die eine Zustandsveränderung ausdrücken, oder Verben zur Bezeichnung einer Ortsveränderung tendenziell mit dem Hilfsverb sein gebraucht:
- Die Marillen sind schon verblüht, jetzt sind die Pfirsiche dran. (Der Standard).
- Ich bin nach Gera gefahren und wusste, die Leute hier zu erobern, das dauert seine Zeit. (Thüringer Allgemeine).
Es gibt allerdings eine Reihe von Verben, deren Perfekt – je nach Areal des deutschsprachigen Raums – mit unterschiedlichen Hilfsverben gebildet wird.
Areale Variation
Bei der Bildung des Perfekts weisen die Verben enden, fahren, liegen, sitzen, stehen und wechseln eine Variation in der Wahl des Hilfsverbs auf, ohne dass damit ein Bedeutungsunterschied verbunden wäre (im Gegensatz zu den Sonderfällen). So werden im deutschsprachigen Gebiet – mit Ausnahme von A und CH – die Perfektformen der Positionsverben liegen, sitzen, stehen sowie des Verbs fahren mehrheitlich mit dem Hilfsverb haben verwendet. In A und CH sind die oben genannten Verben mit haben zwar ebenfalls gebräuchlich, mehrheitlich treten sie hier jedoch mit sein auf. Auch in anderen Arealen des deutschsprachigen Südens, namentlich in D-süd, LIE und STIR, sind die Perfektformen dieser Verben mit sein im Gebrauch.
Beispielbelege
- Die beiden Handys des Bauleiters seien aber unter dem Fahrersitz gelegen. (Kronen Zeitung, Steiermark und Kärnten).
- Der Tote habe auf dem Rücken gelegen und habe ein puppenhaftes Gesicht gehabt. (Frankenpost).
- Tilo T. hat schon öfter im Gerichtsaal III in der Illmenauer Außenstelle des Amtsgerichts Arnstadt gesessen. (Thüringer Allgemeine).
- Aus der Haustür loderten Flammen, der Besitzer ist ohne Krücken am Boden gesessen und hat lauthals um Hilfe geschrien. (Kurier, Niederösterreich).
- Der Angeklagte behauptete am Dienstag, der Mann sei auf seiner Fahrspur gestanden. (Berner Zeitung).
- Stundenlang habe er an den Gleisen gestanden, geschaut, notiert, was an ihm vorbeiratterte. (Kieler Nachrichten).
- Seit über zehn Jahren bin ich kaum Auto gefahren. (Thüringer Allgemeine).
- Ich habe den Ferrari nur gelegentlich am Wochenende gefahren. (Nürnberger Nachrichten).
Karten
Frequenztabelle
Arealkürzel |
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A: Österreich
Vorarlberg (Vbg.), Tirol (inkl. Osttirol) (Tir.), Bezirk Zell am See/"Pinzgau" (Bundesland Salzburg)
Oberösterreich, Bundesland Salzburg (ohne
Kärnten, Steiermark
Wien, Niederösterreich, Burgenland BELG: Belgien
Rheinpfalz (Rheinland-Pfalz), Saarland, Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz (ohne Region Rheinpfalz), Hessen
Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen
Brandenburg (ohne Region Niederlausitz), Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, alter Bezirk Magdeburg (Sachsen-Anhalt)
Sachsen, Thüringen, Region Niederlausitz (Brandenburg), alter Bezirk Halle (Saale) (Sachsen-Anhalt)
Bayern LIE: Liechtenstein |
Spezielle Markierungen und Abkürzungen |
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Nähere Angaben zu den festgelegten Schwellenwerten finden sich hier. |
Korpus und Quellen |
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Das untersuchte Korpus umfasst knapp 600 Mio. Wörter und enthält Texte aus 68 Zeitungen des zusammenhängenden deutschsprachigen Raums (Zeitraum: 2000-2013). Für weitere Informationen zum Korpus, zum statistischen Vorgehen sowie zu den analysierten Zeitungen siehe hier. |
Rundungsdifferenzen |
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Es können Rundungsdifferenzen auftreten, in solchen Fällen ergibt die Summe der Prozentzahlen in einer Tabelle nicht genau 100%. |
Sprachregion | Partizipialformen mit haben | Partizipialformen mit sein |
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LIE | 61% | 39% |
A-ost | 12% | 88% |
STIR | 50% | 50% |
A-west | 25% | 75% |
LUX | 91% | 9% |
BELG | 93% | 7% |
A-mitte | 20% | 80% |
A-südost | 24% | 76% |
CH | 45% | 55% |
D-südwest | 68% | 32% |
D-südost | 65% | 35% |
D-nordost | 95% | 5% |
D-nordwest | 96% | 4% |
D-mittelost | 95% | 5% |
D-mittelwest | 95% | 5% |
Diese Verteilung spiegelt allerdings nur eine allgemeine Tendenz wider, einzelne Verben können davon abweichen (für Details vgl. enden und wechseln). Insbesondere das Verb enden zeigt eine gegenläufige Tendenz zu den so genannten Positionsverben liegen, sitzen, stehen (und fahren) indem das Perfekt dieses Verbs vornehmlich im Norden mit dem Hilfsverb sein gebildet wird. Das Verb wechseln ist seinerseits insofern ein Sonderfall, als dass zu dessen Perfektbildung vorwiegend in CH das Hilfsverb haben verwendet wird.
Weitere Varianten
Für eine größere Anzahl von Verben wird in der Fachliteratur eine areal bedingte Variation des Hilfsverbs angenommen. Konkret erwähnt wird die Perfektbildung der Verben baumeln[2], hängen[3], kauern[4], knien [5], lasten[6], lehnen[7], lungern[8], schweben[9], stecken[10] und stocken[11]. Eine solche Variation kann durch die Variantengrammatik nicht bestätigt werden. In Einzelfällen zeigt sich jedoch auch bei diesen Verben die Tendenz, dass Perfektformen mit sein vorzugsweise in den südlicheren Arealen des deutschsprachigen Raums verwendet werden.
Gelegentlich wird die Variation des Hilfsverbs auch für das Verb hocken (ist / hat gehockt)[12] angenommen. Dies kann durch die Variantengrammatik nicht bestätigt werden. Vielmehr zeigt sich, dass das Perfekt dieses Verbs überall fast ausschließlich mit haben gebildet wird.
Demgegenüber zeigt sich Variation des Hilfsverbs bei einigen Sonderfällen, deren Perfekt ebenfalls sowohl mit haben als auch mit sein gebildet werden kann. Dieser Wechsel des Hilfsverbs ist jedoch durch einen Unterschied in der Konstruktionsweise bedingt: Beispielsweise werden die Perfektformen von Verben, die mit direktem Objekt (transitive Verben) verwendet werden, mit haben gebildet. Werden dieselben Verben an anderer Stelle hingegen ohne direktes Objekt verwendet, ist die Bildung mit haben in vielen Fällen überhaupt nicht möglich, wie es etwa bei einigen Bewegungsverben der Fall ist:
- Ein Rettungshubschrauber hat ihn ins Spital nach Basel geflogen. (Badische Zeitung).
- Er ist in seinem eigenen Auftrag nach China geflogen und hat dort eine heimliche Kunstform dokumentiert. (Kölner Stadt-Anzeiger).
Bei den Perfektformen anderer Verben wiederum ändert sich mit dem Hilfsverb gleichzeitig auch die Bedeutung des betreffenden Verbs:
- Der Thüringer hat seine Frau übrigens in München kennengelernt und ist ihr in ihre Heimat Himmelpfort gefolgt. (Nordkurier).
- Fußballfans in Würzburg haben nicht gefolgt – und wurden von der Polizei des Zuges verwiesen. (inFranken.de).
- In die Fluten haben sich Lukas [...] und Maria [...] mit einem kühnen Kopfsprung gestürzt, sie sind gekrault, mit Flossen gepaddelt und haben den Ernstfall – nämlich "Leben retten" – geprobt. (inFranken.de).
- Den meisten hat doch die Mama die ganze Zeit nur die Haare gekrault und alle Probleme aus dem Weg geräumt. (Kronen Zeitung, Steiermark und Kärnten).
- Im Februar 1952 war Berthold Brecht auf das schöne Grundstück am Wasser des Schermützelsees unter alten großen Bäumen gestoßen. (Der Tagesspiegel).
- Den Ermittlungen zur Folge hat der Mann seine Kontrahentin zunächst zu Boden gestoßen [...]. (inFranken.de).
Bei einigen Verben im Perfekt ist die Änderung des Hilfsverbs schließlich zurückzuführen auf eine Reflexivierung des Verbs, meist mit geringer Bedeutungsveränderung:
- Eines Nachts sei der 29-Jährige gemeinsam mit einem Kumpel ins Haus geschlichen. (Rheinische Post).
- Der Dritte hat sich offenbar währenddessen in den Hinterraum geschlichen und Geld aus dem Tresor entwendet. (Freie Presse).
- Bei einer Rettungsübung der Seepolizei am Montag ist ein 36-jähriger Kantonspolizist aus einem Spezialboot in die Kander bei Aeschi gestürzt. (Thüringer Allgemeine).
- Völlig unvorbereitet hat sich der 32-Jährige allerdings nicht in das Abenteuer EM 2012 gestürzt. (Mitteldeutsche Zeitung).
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Helbig, Gerhard / Buscha, Joachim (2005): Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. 5. Auflage. Berlin u.a.: Langenscheidt, S. 122–125.
- ↑ Ebner, Jakob (2009): Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 44.
- ↑ Ammon, Ulrich u.a. (Hrsg.) (2016): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 315.
Ebner, Jakob (2009): Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 44. - ↑ Ebner, Jakob (2009): Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 44.
- ↑ Ebner, Jakob (2009): Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 44.
- ↑ Ebner, Jakob (2009): Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 228.
- ↑ Ammon, Ulrich u.a. (Hrsg.) (2016): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 444.
- ↑ Ebner, Jakob (2009): Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 44.
- ↑ Ammon, Ulrich u.a. (Hrsg.) (2016): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 659.
Ebner, Jakob (2009): Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 337. - ↑ Ammon, Ulrich u.a. (Hrsg.) (2016): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 706.
Ebner, Jakob (2009): Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 44. - ↑ Ammon, Ulrich u.a. (Hrsg.) (2016): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 715.
- ↑ Ammon, Ulrich u.a. (Hrsg.) (2016): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/Boston: de Gruyter, S. 335.
Ebner, Jakob (2009): Duden - Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4., völlig überarbeitete Auflage. Mannheim u.a.: Dudenverlag, S. 44.
Weiterführende Literatur
- Heinold, Simone (2015): Tempus, Modus und Aspekt im Deutschen. Ein Studienbuch. Tübingen: Narr (= Narr Studienbücher).
- Rödel, Michael (2007): Doppelte Perfektbildungen und die Organisation von Tempus im Deutschen. Tübingen: Stauffenburg (= Studien zur deutschen Grammatik, Band 74).
Siehe auch
- Grundlagenartikel: Flexion (oder direkt Unterkapitel Verbalflexion)
- Einzelartikel: enden, fahren, liegen, sitzen, stehen, wechseln
Verfasst von Elisabeth Scherr